9 Tage Taiwan liegen hinter mir, knapp 5 Monate hinter Max wenn wir morgen früh in den Flieger nach Vietnam steigen. Mehrfach habe ich in der letzten Woche gehört Taiwan wäre der perfekte Einstieg in Asien, quasi die light -Variante - hat mich auf jeden Fall schon beeindruckt.
Die ersten 48 Stunden verbrachten wir in Ximen, dem Stadtteil mit den meisten Shoppingmöglichkeiten. Quasi die Mönckebergstraße in 10 mal so laut, 15 mal so voll, 20 mal so beleuchtet,bunt und vollgestopft und 30 mal so groß. Während Max in unserem 5qm großen Hotelzimmer (inklusive Badezimmer) ganz gut schläft, falle ich zwar erst für 2 Stunden ins Koma, liege dann aber mit Jetlag den Rest der Nacht wach. Entsprechend gerädert war ich die ersten 3,4 Tage, aber mittlerweile geht es mir bestens mit der Zeitverschiebung. Sorry bloß an alle denen ich mitten in der Nacht Nachrichten schicke weil ich nicht raffe das es noch mitten in der Nacht ist.
Am 3 Tag geht es mit einem Fernbus in den Süden der Insel, nach Pingtung. Dort besuchen wir die Kinder einer kleinen Schule, mit denen Max in den vergangenen Monaten regelmäßig geskyped hat. Ohne chinesisch-sprechende Kommilitonen von Max ist die Verständigung mit den Lehrern und besonders mit den Kindern zwar holprig, aber nichts was eine schöne Runde Kommando - Pimperle nicht lösen könnte. Für Lacher sorgt auch der Hausmeister, der sich beim Anblick unserer Rucksäcke so freut, dass er das 20 kg Teil von Max direkt auf den Rücken schnallt um damit unter dem Gejohle der Kinder einmal um den Sportplatz zu laufen. Wem’s Spaß macht 😁
Wir bekommen Abends noch eine Portion Reis und Ei zusammen mit den Kindern, die regulär von 7-19 Uhr in der Schule sind. Danach machen wir es uns im Kindergarten gemütlich, wo ich dank Klimaanlage die erste Nacht richtig gut schlafe. Um 6:15 klingelt allerdings am nächsten Morgen der Wecker, denn ab kurz vor 7 sind die ersten Kinder da.
Eine nette Lehrerin fährt uns 45 min zum Bahnhof, von wo aus wir mit dem Zug& Bus nach Kenting fahren. Dort finden wir ein super günstiges Hotel, welches ordentlich und sauber ist, der kleine Eingang im Erdgeschoss mit dem dazugehörigen Hotelier macht jedoch einen anderen Eindruck. Zitat Max : “ warum renoviert man die Zimmer des Hotels auf 3 Sterne Niveau, wenn der Eingang aussieht wie eine Organspende - Höhle ?” ( allgemein fällt auf, dass in Taiwan oft die Eingänge zu Hotels und Hostels im Erdgeschoss liegen und sehr sehr klein und unscheinbar sind. Dann geht es direkt hinter dem Tresen eine steile Treppe hoch und baff - dahinter erstreckt sich ein mehrere Etagen umfassender Komplex)
Als wir unseren Kram los sind suchen wir uns einen Rollerverleih und schwingen uns mit einem Bubbletea bewaffnet zu zweit auf unser neues Gefährt. Leider stellen wir binnen 30 Sekunden fest das der schicke e-Roller zwar super umweltfreundlich ist und das den Nationalpark in dem wir uns befinden natürlich freut, er mit dem Gewicht von uns beiden und Bubbletea aber ziemlich genau 38 km/h draufekommt. Bergab. Mit Rückenwind. Beides ist bei unserer Südspitzenumrundung leider selten gegeben, so dass es von dieser Tour bei 15 Grad, Nieselregen und Orkanböen wenig glorreiches zu berichten gibt. Vielleicht noch die Geschichte, wie der Roller auf einmal statt 20 nur noch 5 und dann gar keine kmh mehr fährt, bis wir dank ein paar netten Schülern, die beim Telefonat mit unserem Verleiher herausfinden, dass wir die Batterie ab - und eine 2te anklemmen müssen.
Bei besserem Wetter brechen wir am nächsten Tag nach Lambai auf, die kleine Insel ganz im Süden. Die bei den Einwohnern als Kotzfahrt berüchtigte Bootstour dorthin überstehen wir unbeschadet und dank Max phänomenalen chinesisch Kenntnissen sichern wir uns 2 Roller für 600 statt 1 Roller für 500 TWD.
Damit düsen wir 2 Runden um die Insel um unser Nachtlager schließlich an einem alten Bunker aufzubauen,der mittlerweile zu einer Aussichtsplattform umgebaut wurde. Das Meeresrauschen hilft beim Einschlafen, ist aber teils auch SO laut, dass es auch beim regelmäßigen Aufwachen hilft.
Nach einer Nacht auf Lambai geht es zurück aufs Festland, in die ehemalige Hauptstadt Taiwans, nach Tainan. Dort übernachten wir bei 2 französischen Studenten die Max von seiner letzten Tour kennt und düsen mit ihnen noch auf einen kleinen Nachtmarkt. Stinky Tofu riecht übrigens nicht nur wie Kuhfladen sondern schmeckt auch so. Immerhin darf man sich scheinbar als waschechte Taiwanesin fühlen wenn man das Zeug einmal gegessen hat sagt die Verkäuferin. Somit kann Max sich nach 5 Monaten und ich mich bereits nach 4 Tagen heimisch nennen - der Nachgeschmack lässt mich allerdings noch lange grübeln ob es das Wert war.
Nach einer sehr sehr kalten Nacht machen wir uns auf den Weg zurück nach Taipei, wo wir für 3 Nächte ein sehr schönes Hostel beziehen und Max noch seine Angelegenheiten an der Uni regeln kann. Außerdem erkunden wir uns bei schlagartig 15 Grad mehr und Sonne mit dem Fahrrad die Stadt, die ich nun als viel schöner empfinde als an den ersten 2 Regen -jetlag Tagen.
Am vorletzten Tag in Taiwan düsen wir dank eines wahnwitzigen Busfahrers mit gefühlten 120kmh in die Berge im Norden der Stadt ( die Fahrt mit der Fähre auf die Insel war nix dagegen) wo wir überraschenderweise ohne Zwischenfälle nach einer Stunde Fahrt und einer weiteren halben Stunde wandern bei einer wilden heißen Quelle ankommen. Sam, ein taiwanesischer Kommilitone von Max, begleitet uns und erzählt mir noch das ein oder andere interessante über sein Land. Auf der Rückfahrt vergleiche ich die bleierne Müdigkeit nach dem heiß -kalt Wechselbad der Quellen mit der nach einem Saunagang und muss prompt erklären was eine Sauna ist. Das man darin nicht braun wird kann man tatsächlich kaum glauben, wenn man sich die Bilder dazu bei Google anguckt , ist aber wirklich wahr!
Am letzten Abend in Taiwan schlendern wir nochmal über den rappelvollen Nachtmarkt und stopfen uns mit taiwanesischem street food voll.
Montag morgen geht es zum Flughafen, wo wir, da wir keine Visa für Vietnam haben, unserer Fluggesellschaft eine Verzichtserklärung unterschreiben müssen. Die wollen uns nämlich nicht auf ihre Kosten wieder zurück nach Taiwan fliegen müssen … entsprechend angespannt stehe ich 6 Stunden später am Flughafen in Ho Chi Min an der Passkontrolle an und gehe Max mit meinem Gehibbel auf die Nerven.
Gepriesen sei der Deutsche Reisepass - ein paar komische Fragen später ist er um 2 Stempel reicher, die uns bescheinigen, dass wir legal einreisen und spätestens nach 14 Tagen wieder ausreisen müssen.
Jetzt gerade sitzen wir in einem Cafe in dieser lauten, turbulenten, intensiven Stadt und lassen Taiwan Revue passieren so gut es geht - gegen Ho Chi Min war das wirklich die fettfrei light low carb glutenfreie Variante von Asien!
Gestern haben wir diesen Hexenkessel verlassen und uns auf in den Norden des Landes gemacht - wir werden berichten und freuen uns, wenn ihr mitlest!
Das klingt ja mal nach einem guten Start Schwesterlein <3 Ich freu mich riesig euch beide in 2 Monaten wieder zu sehen :* Bis dahin gehe ich quasi nur arbeiten. Aber eine kleine Empfehlung meiner bisherigen Reise...falls ihr an einem Wasserfall vorbei kommt, springt runter wenn es möglich ist! Macht so viel scheiß wie es geht und ärgert euch nicht zu viel gegenseitig <3
AntwortenLöschenIch ärgere Max nie! Ich wehre mich höchstens ... :-) und von dem Scheiß machen versuche ich ihn bei den ganz dollen Sachen abzuhalten.... Klappt aber nur so semi, wie ich hier bald berichten werde :P
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