Eine kleine Vietnam Geschichte

Es waren einmal ein Max und eine Josi, die brachen von ihrem Hostel auf um sich ein Motorrad zu leihen. Nach einiger Suche fanden sie schließlich eine kleine Honda, die zwar nicht besonders viel Power hatte aber immerhin ein Motorrad und kein Mofa war.
Leider hatte der Verleiher dieses ersehnten Gefährtes nicht wie versprochen 2 der Maschinen, sondern nur eine frei, so dass die beiden kurzerhand zu zweit auf das Moped stiegen und aufbrachen, um die Sanddünen zu finden. 
Der eigentliche Plan war nämlich, dort ein bisschen mit dem moped in der wilden Sandlandschaft umher zu düsen.
5 Abbiegungen und 2 Kukturschocks später, da sie eine Art Slum passierten, musste das Paar auf dem Motorrad feststellen, dass es ohne die Polizei zu bestechen oder aber sehr weit zu fahren wohl doch schwieriger werden würde, auf die Dünen zu kommen. So fuhren sie eine Zeit lang auf einem verlassenen Hügel herum, wo einst Straßen und Wege für einen luxuriösen Touri -Palast angelegt worden waren, Derselbige jedoch dann niemals gebaut wurde.
Eine Kokosnuss Pause später fuhren sie weiter gen Südspitze der Halbinsel auf der sie sich befanden, denn nun war der Plan geschmiedet worden, diese zu umrunden und gemütlich zurück zu cruisen.
Auf ihrem Weg fanden sie jedoch alsbald einen Strand, welcher unbeachtet des Verkehrs direkt an der Landstraße verlief.







Damit wenigstens der Große der beiden seiner Sehsucht nach offroad fahren fröhnen konnte, bogen sie also kurzerhand rechts auf besagten Strand ab.
Die kommenden 15 Minuten waren für beide sehr vergnüglich, da Max sich freute wie ein Kind über den ersten Schnee und Josi ihm gerne dabei zusah.

Just als diese vergnügliche Strandpartie enden sollte, hörte Josi ein komisches Geräusch und sah im nächsten Moment an Max Gesichtsausdruck und an der gerissenen Kette des Motorrades, dass der Abend etwas länger werden würde.
Zunächst unter schallenden Gelächter, dann unter lautem Fluchen und stöhnen schoben die beiden das Motorrad also den Strand hinauf bis zur Straße. Dort hielten sie eine Zeit lang den Daumen raus, bis 3 Backpacker Jungs ein erbarmen hatten und mit ihren Mopeds umdrehten. Als die Bande gerade den Plan geschmiedet hatte, Josi zurück zur Verleihstation zu fahren und Max solange mutterseelenallein in der einbrechenden Dämmerung mit dem ruinierten Moped an der Landstraße stehen zu lassen, düste ein Vietnamese auf einem grünen Roller vorbei.
Er schaute sich zu dem kleinen Grüppchen am Straßenrand um und wendete prompt. Neben dem Motorrad zum stehen gekommen sah sich der freundliche Vietnamese mit geübten Augen das Dilemma an und begann wild zu gestikulieren. 3 Minuten später fanden sich Josi und Max in folgender Situation wieder:
  • Max saß auf dem Motorrad
  • Josi hinter dem fremden, nicht englisch sprechenden Vietnamesen auf einem grünen Roller
  • Die Kette des Motorrads war um die hintere Fußraste geknotet
  • Max samt Motorrad wurden von der linken Hand und dem linken Fuß (in FlipFlops) des Vietnamesen voran geschoben. Die rechte Hand brauchte er zum Gasgeben.

Mit 60 kmh ging es so für 10 Minuten die Strand Straße entlang bergauf. In einer Kurve wurde rechter Hand dann ein Welchblech -Schuppen sichtbar, zu welchem uns der Vietnamese manövrierte. Dort angekommen stellte sich heraus, dass das Motorrad und seine Fahrer in einer ortstypischen KFZ Werkstatt gelandet waren.
Dort konnte das zweirädrige Gefährt innerhalb von 30 Minuten wieder flott gemacht werden, durch den Einsatz von Methoden und Techniken, bei dem jedem deutschen KFZ Mechatroniker auch noch das letzte Haar am Körper zu Berge stehen würde. Durch den TÜV wäre die Honda danach sicher aber eher gekommen als vor dem kleinen Schönheitseingriff. 
Den beiden Abenteurern standen die Haare erst zu Berge, als der Werkstattmeister sich die Hände mit Benzin wusch - die Zigarette danach noch qualmend im Mund.
Wie dem auch sei, die Beiden führten ein Freudentänzchen neben den Ziegen auf, die in diesem Moment die viel befahrene Straße entlang marschierten, und bezahlten ihrem Retter in der Not fürstliche 500.000 Dong, etwa 16 Euro, also etwa 3 mal soviel wie das Ausleihen des noblen Gefährtes sie ursprünglich gekostet hatte.


Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
(Fahren aber Bus)

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