Der Tag beginnt mit „verschlafen“ - mein Biorhythmus hat die Zeitumstellung noch nicht verinnerlicht und ich werde nur wach, weil Lali anfängt herum zu rödeln. Es ist 8:15 und die anderen beiden Pilger in der Herberge sind bereits auf und davon. Eigentlich tiefenentspannt - trotzdem stresst es mich irgendwie, die Letzte und Einzige zu sein und ich mache mich zügig fertig. Schnell noch zwei Toast mit Honig reingeschoben und los gehts. Lali ist schon voll auf Go eingestellt und läuft heute insgesamt die 21 km komplett fröhlich. Ich glaube, sie gewöhnt sich langsam an den Pilger-Rhythmus.
Vor uns liegt eine sehr ruhige Etappe, bis zu unserer nächsten Station gibt es nur noch genau einen weiteren Ort. So wird der Weg dann auch - ruhig. Bis zum Mittag treffen wir genau niemanden. Auf breiten, flachen Feldwegen geht es vorbei an Hügeln und Weinbergen, jungem Korn und dem ersten blühenden Raps. Man kann endlos weit gucken und es ist einfach nichts da außer Natur und Umgebung.
Dank der heute quasi nicht vorhandenen Steigung kommen wir zügig voran und gönnen uns im Ort eine kleine Pause. Bei einer freundlichen Dame mit scheinbar großer Passion fürs Kekse backen kaufe ich eine ganze Tüte der selbigen hausgemachten Köstlichkeiten. Sie nimmt mir stattliche 14,58€ dafür ab, strahlt aber übers ganze Gesicht und zeigt mir noch ihr Backstube. Da hat jemand wirklich sein Hobby zum Beruf gemacht! Mit dem Kilo Keksen und einem heißen Tee setze ich mich auf die Bank vor der Dorfkirche und beobachte das wilde Treiben um mich herum. Vor der hiesigen Bar sitzen ganze 3 Leute, ein kleiner Hund rennt über den Vorplatz, traut sich aber nach einmal angezischt werden nicht mehr weiter in unsere Richtung. Kurz vor dem Keksladen musste ich das erste mal „handgreiflich“ werden: noch immer gibt es wenig bis keine Streuner, auch in dieser Region sind Hunde entweder an der Kette vor irgendwelchen Besitztümern (große Vertreter ) oder geliebte Schoßhündchen. Ein Exemplar der zweiten Sorte, etwas kleiner als Lali, kommt uns in der engen Gasse entgegen, ohne Leine. Lali läuft zwischen der Hauswand und mir an der Leine, ich bedeute der Besitzerin schon von weitem ihren Hund ran zu nehmen - keine Reaktion. Bitte sie nochmal laut darum, sie ruft das Vieh, das nimmt er als Ermutigung auf uns los zu stürmen. Anzischen, anmeckern, aufstampfen hilft nicht, er will kläffend und Zähne fletschend an Lali ran - ups, doch recht hart so ein Stiefel🥾 🤷🏽♀️ Der kleine Kollege fliegt ein Mini kleines Stück zurück, schüttelt sich und zieht von dannen, die Besitzerin keift auf spanisch hinter mir her. No te entiendo! Selber Schuld.
Am Ortsausgang nach unserer Pause holen uns 4 Männer ein - der wohlklingende Singsang meiner Muttersprache hallte schon vorher an mein Ohr. Bisher habe ich ja tatsächlich erstaunlich wenig Deutsche getroffen, nun gleich 4 davon. Wie alle anderen sind die fasziniert von Lali, die erstmal direkt in Verteidigungshaltung geht als die 4 sich mir nähern. Es könnte ein doppeltes Vater - Sohn Gespann sein, ist es aber nicht, irgendwie sind sie aber wohl doch über 4 Ecken miteinander verwandt. Wir gehen mehr oder minder den zweiten Teil des heutigen Weges zusammen, wobei ich dann in der Vorstadt bleibe und sie noch einen km weiter ins größere Örtchen laufen.
Ich habe hier die zweite Herberge erreicht zu der ich vorab Hundefutter geschickt hatte, welches glücklicherweise auch angekommen ist. Sonst hätte Lali ab morgen von Wasser und Liebe leben müssen!
Erstmal stehe ich aber vor verschlossenen Türen, eine Einladung für meinen immer noch überdrehten Kopf sich sofort Sorgen zu machen. Was, wenn ich nicht ans Futter ran komme ? Wo bekomme ich eine halbwegs vernünftige Alternative für die kommenden Tage her ?
Statt durchzudrehen setze ich mich auf eine Bank in die Sonne, die dankenswerter Weise das erste mal an diesem Tag wirklich durchkommt. Bis dahin ist der Tag, wie auch die letzten, eher gräulich und diesig, die Sonne nur als heller Fleck im Dunst zu erahnen.
Suche mir die Nummer der Herberge raus und rufe dort an - der Besitzer spricht zum Glück Englisch, Hand und Fuß Verständigung via Telefon ist nicht meine Stärke. Er sei in einer Stunde wieder da - ich nutze die Zeit für die Etappen - Planung bis zum nächsten Futter-Paket-Stop.
Da Nebensaison und Vorort haben Lali und ich heute ein 7er Schlafsaal für uns. Die kleine E-Heizung die er für uns angeschlossen hat wird mich hoffentlich vor dem erfrieren retten. 🥶 nachts sind es immer noch bis 0 Grad. Hunde natürlich nicht aufs Bett - naaaaainnn kein Problem! Madame macht es sich auf meiner Jacke gemütlich und ich gehe duschen.
Eben klopft es und ich bekomme einen heißen Tee vorbeigebracht - für 8€ macht er Omelette & Reis zum Abendbrot, für 2,50€ gibts noch Frühstück dazu. Läuft.
Morgen Abend werden wir wieder eine größere Stadt erreichen, sie darauf folgenden 2 Tage insgesamt wieder eher städtisch unterwegs sein. Und wieder deutlich mehr bergauf (aua, meine Waden). Ich bin gespannt!
Vor uns liegt eine sehr ruhige Etappe, bis zu unserer nächsten Station gibt es nur noch genau einen weiteren Ort. So wird der Weg dann auch - ruhig. Bis zum Mittag treffen wir genau niemanden. Auf breiten, flachen Feldwegen geht es vorbei an Hügeln und Weinbergen, jungem Korn und dem ersten blühenden Raps. Man kann endlos weit gucken und es ist einfach nichts da außer Natur und Umgebung.
Dank der heute quasi nicht vorhandenen Steigung kommen wir zügig voran und gönnen uns im Ort eine kleine Pause. Bei einer freundlichen Dame mit scheinbar großer Passion fürs Kekse backen kaufe ich eine ganze Tüte der selbigen hausgemachten Köstlichkeiten. Sie nimmt mir stattliche 14,58€ dafür ab, strahlt aber übers ganze Gesicht und zeigt mir noch ihr Backstube. Da hat jemand wirklich sein Hobby zum Beruf gemacht! Mit dem Kilo Keksen und einem heißen Tee setze ich mich auf die Bank vor der Dorfkirche und beobachte das wilde Treiben um mich herum. Vor der hiesigen Bar sitzen ganze 3 Leute, ein kleiner Hund rennt über den Vorplatz, traut sich aber nach einmal angezischt werden nicht mehr weiter in unsere Richtung. Kurz vor dem Keksladen musste ich das erste mal „handgreiflich“ werden: noch immer gibt es wenig bis keine Streuner, auch in dieser Region sind Hunde entweder an der Kette vor irgendwelchen Besitztümern (große Vertreter ) oder geliebte Schoßhündchen. Ein Exemplar der zweiten Sorte, etwas kleiner als Lali, kommt uns in der engen Gasse entgegen, ohne Leine. Lali läuft zwischen der Hauswand und mir an der Leine, ich bedeute der Besitzerin schon von weitem ihren Hund ran zu nehmen - keine Reaktion. Bitte sie nochmal laut darum, sie ruft das Vieh, das nimmt er als Ermutigung auf uns los zu stürmen. Anzischen, anmeckern, aufstampfen hilft nicht, er will kläffend und Zähne fletschend an Lali ran - ups, doch recht hart so ein Stiefel🥾 🤷🏽♀️ Der kleine Kollege fliegt ein Mini kleines Stück zurück, schüttelt sich und zieht von dannen, die Besitzerin keift auf spanisch hinter mir her. No te entiendo! Selber Schuld.
Am Ortsausgang nach unserer Pause holen uns 4 Männer ein - der wohlklingende Singsang meiner Muttersprache hallte schon vorher an mein Ohr. Bisher habe ich ja tatsächlich erstaunlich wenig Deutsche getroffen, nun gleich 4 davon. Wie alle anderen sind die fasziniert von Lali, die erstmal direkt in Verteidigungshaltung geht als die 4 sich mir nähern. Es könnte ein doppeltes Vater - Sohn Gespann sein, ist es aber nicht, irgendwie sind sie aber wohl doch über 4 Ecken miteinander verwandt. Wir gehen mehr oder minder den zweiten Teil des heutigen Weges zusammen, wobei ich dann in der Vorstadt bleibe und sie noch einen km weiter ins größere Örtchen laufen.
Ich habe hier die zweite Herberge erreicht zu der ich vorab Hundefutter geschickt hatte, welches glücklicherweise auch angekommen ist. Sonst hätte Lali ab morgen von Wasser und Liebe leben müssen!
Erstmal stehe ich aber vor verschlossenen Türen, eine Einladung für meinen immer noch überdrehten Kopf sich sofort Sorgen zu machen. Was, wenn ich nicht ans Futter ran komme ? Wo bekomme ich eine halbwegs vernünftige Alternative für die kommenden Tage her ?
Statt durchzudrehen setze ich mich auf eine Bank in die Sonne, die dankenswerter Weise das erste mal an diesem Tag wirklich durchkommt. Bis dahin ist der Tag, wie auch die letzten, eher gräulich und diesig, die Sonne nur als heller Fleck im Dunst zu erahnen.
Suche mir die Nummer der Herberge raus und rufe dort an - der Besitzer spricht zum Glück Englisch, Hand und Fuß Verständigung via Telefon ist nicht meine Stärke. Er sei in einer Stunde wieder da - ich nutze die Zeit für die Etappen - Planung bis zum nächsten Futter-Paket-Stop.
Da Nebensaison und Vorort haben Lali und ich heute ein 7er Schlafsaal für uns. Die kleine E-Heizung die er für uns angeschlossen hat wird mich hoffentlich vor dem erfrieren retten. 🥶 nachts sind es immer noch bis 0 Grad. Hunde natürlich nicht aufs Bett - naaaaainnn kein Problem! Madame macht es sich auf meiner Jacke gemütlich und ich gehe duschen.
Eben klopft es und ich bekomme einen heißen Tee vorbeigebracht - für 8€ macht er Omelette & Reis zum Abendbrot, für 2,50€ gibts noch Frühstück dazu. Läuft.
Morgen Abend werden wir wieder eine größere Stadt erreichen, sie darauf folgenden 2 Tage insgesamt wieder eher städtisch unterwegs sein. Und wieder deutlich mehr bergauf (aua, meine Waden). Ich bin gespannt!
Hey Jisi,
AntwortenLöschenWir wünschen alles Gute für deine Waden und eine erholsame Nacht, bis bald bei Hexe, lg Nanni, Minna und Sebbo