Wir starten unseren „Restday“ mit „Ausschlafen“, das Frühstück um 7 ist mir heute einfach zu früh. Gegen 7:45 Dackeln wir einmal um das Hotel für das nötigste Geschäft, als wir aufbrechen ist es schon nach 9. Wir wollen heute aber auch nur 10km spazieren gehen und den Rest des Tages soll Lali zum schlafen nutzen.
Die ersten 6 km laufen wir schön durch die Ebene, irgendwann einen kleinen Kanal entlang, der Hunderte Jahre als Hauptroute für den „Güterverkehr“ genutzt wurde. In der Saison kann man hier für 2€ etwa 2,5km Boot fahren statt Laufen, ist bestimmt nett.
Im ersten und einzigen Ort auf unserer kurzen Strecke heute mache ich in einer kleinen Bar halt. Die ist zwar recht schäbig, aber der Betreiber sehr nett, Lali darf mit rein. Für 2,70€ gibts einen großen Becher Tee und Tortilla zum Frühstück. Nach einem kurzen Stop bei der Bank, wer weiß wann ich das nächste mal eine treffe, geht es die weiteren 4 km entlang einer Landstraße. Schnurgeradeaus, auf Schotter, Lali lässt die Route hängen und findet es noch blöder als ich, mäh. Wir sind aber schon weit vor Mittag an unserem nächsten Halt, eine hübsche kleine Finca kurz vor dem eigentlichen Ortseingang. Irgendwas zwischen spanischem Flair und Western-Ranch, aber sehr gemütlich. Das Gästehaus ist freistehend nebenan und super cool gemacht - jedes Bett ist hier eine eigene Koje mit Vorhang davor, Licht und Stauraum. Außerdem gibt es eine obere Etage, über steile Treppen geht es wie auf einen Dachboden nach oben, jede Treppe führt in ein eigenes kleines Abteil. Lali und ich machen es uns oben gemütlich, ich ärgere mich, dass ich quasi keine Wäsche habe denn die wäre hier ausnahmsweise mal umsonst. Den Nachmittag verbringe ich mit herumdödeln und Lali mit schlafen, zwischendurch gibts Tee und Kuchen auf der Terrasse in der Sonne. Hier bekomme ich einen Anruf von zu Hause - Frau Hamster hat unsere Vereinbarung leider nicht eingehalten. Sie ist jetzt ziemlich genau 2 Jahre alt geworden, für Zwerghamster schon sehr gut, eigentlich hatten wir den Deal, dass sie noch wartet bis ich wieder da bin. Mach’s gut kleine Elfriede 🌈🐹❤️
Gen Abend gesellt sich eine junge deutsche Pilgerin dazu, sie läuft 30+ KM am Tag, wow. Wir bleiben zu zweit und gehen wie üblich um 19 Uhr zum Essen ins Haupthaus. Für 13€ (Für selbigen Preis nächtigen wir hier auch) gibt es Reis mit Spiegelei und Tomatensauce, frisch gemachte Pommes, Salat, Fisch und Eis, eine Flasche Wein und Wasser. Wir schaffen zu zweit so bummelig die Hälfte davon.
Die Nacht wird dann unerfreulich nervig - erst kann ich nicht einschlafen, wache dann schweißgebadet auf, weil mein Schlafsack für die gut geheizte Bude einfach zu warm ist. Nochmal ne halbe Stunde später wache ich frierend auf, dann läuft Lali auf einmal nach unten und macht sich irgendwann akustisch bemerkbar, sie hat abends nochmal super viel getrunken und muss. Glücklicherweise ist hier die Wiese direkt vor der Tür, Tür auf, Pipi, Tür zu. In anderen Herbergen wäre das deutlich komplizierter geworden. Auch den Rest der Nacht wälze ich mich irgendwie hin und her, Lali weckt mich irgendwann durch gehechel und ich mache mir Sorgen, aber ich glaube ihr war auch nur zu warm.
Um 6:30 heute Morgen klingelt der Wecker der anderen Pilgerin und ich nehme dies als Erlösung und mache mich sofort Marschbereit. Punkt 7 Uhr starten Lali und ich in die Dunkelheit - nach ein paar Minuten kann ich erkennen, dass der Himmel bewölkt ist. Einmal durchs Dorf und dann einen Feldweg entlang geht es wieder schnurgerade durch die Meseta. Während die Sonne hinter uns langsam aufgeht und für eine halbe Stunde die Wolken vor sich herschiebt, zieht der Wind kräftig an und bläst, wie gestern auch, den ganzen Tag ordentlich um unsere Ohren. Der Feldweg ist ein kleiner Umweg, statt Straße. Das erste Dorf nach knapp 4 km ist menschenleer, das nächste nach gut 9km wird scheinbar nur von 2 Eseln und 7 Schafen bewohnt. Ich habe langsam Hunger und vor allen Dingen Durst - leider ist auch der Trinkbrunnen im Ort noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht. Für Lali habe ich zum Glück noch genug Wasser, Futter schleppe ich ja eh kiloweise. Alles für den Dackel, alles für den Club. Ich komm schon klar. 2 Prinzenrolle-Imitat-Kekse retten mich immerhin vor dem verhungern, bevor wir auf den 4km Abschnitt zum nächsten Ort starten, diesmal wieder schnurgerade auf Schotter direkt neben der kleinen Landstraße. Lali lässt wie gewohnt die Route hängen und wir finden das ganze bei Wind und grauem Himmel beide nur so semi. Im nächsten Dorf finden wir endlich genau eine offene Bar, Wasser, Tee und 2 Toast mit Olivenöl und Tomatenpampe später (übliches Frühstück hier) hab ich wieder bessere Laune.
Ein Blick in den Pilgerführer verrät, worauf ich bei der Etappenplanung gestern nicht geachtet habe - was uns landschaftlich so erwartet. Heute geht es nämlich offiziell noch 6km entlang der Straße. Die kommenden 2 Tage dann jeweils 15 und 20 km entlang einer größeren Landstraße und, damit für Abwechslung gesorgt ist, einer Autobahn. Ich werfe also geistig alle meine Pläne wieder über den Haufen und beschließe, beim Etappenziel neu zu planen. Die beiden Straßenetappen möchte ich überspringen, dann eine große aber schöne 32km Etappe in 2 Teile teilen und dann zusehen, dass ich nach Leon rein und wieder raus wohl auch den Bus nehme, um nicht 2 Tage durch Industriegebiete und Vorstädte zu latschen…
Für jetzt, während ich in der Bar sitze, entdecke ich einen Feldweg auf der Karte im Pilgerführer und checke mit Google Maps auf dem Satellitenbild ob der hält was er verspricht. Sind gute 2 KM mehr, dafür bis 500m vor dem heutigen Ziel wieder einsame Meseta statt entlang der Straße. Da wir ja sonst nichts mehr reißen wollen heute wandern wir also von der Bar aus in die vermeintliche falsche Richtung durchs Dorf und werden nacheinander von 3 spanischen Opis mit mehr oder weniger Panik in den Augen, wilden Gesten und viel schnellem Spanisch in die andere Richtung dirigiert. Ich bedanke mich höflich bei allen und laufe stoisch weiter in Richtung Feldweg. Der belohnt uns mit weichem, sandigem Boden und wie gewohnt viel Nichts. In den nächsten 1,5 Stunden bis zum Etappenziel treffen wir auf einen einsamen, kahlen Baum der sein bestes gibt in der sonst absolut baumlosen Felderlandschaft zu überleben. Lali kennt die ganze Zeit über nur ein Gas - Vollgas. Entweder sie rast vor mir über den Weg, sammelt Stöcker und legt rasante Stops zum Schnüffeln ein, oder sie hüpft über einen der Gräben und jagt durch die noch niedrigen grünen Kornfelder. Dazwischen setzt sie sich alle 500m hin und wartet (gefühlt Augenrollend) auf mich, während der Wind hart Backbord uns das ein oder andere mal fast vom Weg fegt. Lalis Route hängt auch hier auf Halbmast, aber das schieben wir mal auf gefühlte Windstärke 7.
Als wir im Ort ankommen ist der erste Stop die geschlossene Touri Info, an der aber der aktuelle Busplan hängt. Wir kommen um 11:53 an. Der Bus fährt Mo-Fr um 11:51. Am Wochenende nicht. Nach kurzem Check Up auf dem Handy weiß ich, dass Freitag ist. Als ich gerade laut fluchen will kommt eine Deutsche Mittfünfzigerin um die Ecke die wir vor ein paar Tagen schon getroffen haben. Sie wartet auch auf den Bus, hat schon ein Ticket irgendwo her und will bis nach Leon.
12:22, der Bus kommt. 12:23, der (zu allen Pilgern, und es stehen 2 Handvoll da) kackenunfreundliche Fahrer wiederholt 5 mal hintereinander „Perro no“ (Perro = Hund) und gestikuliert eine Kiste. Klar, schleppe ich doch mit die Hundetransportbox, warte, ziehe ich kurz aus dem Ärmel. 12:23, die englisch sprechende, freundliche junge Bar - Dame findet das auch unmöglich und spricht für mich nochmal mit dem Fahrer. 12:24, ich verdrücke 2 Tränen der Wut und laufe lieber Richtung „Innenstadt“ als dem Bus hinterher zu winken. Offiziell dürfen Hunde in den (Reise-) Bussen (mit Maulkorb) mitfahren. Die Überlandbusse sind aktuell auch noch alle ziemlich leer - am Ende hängt es aber am Fahrer oder der Fahrerin, ob sie uns mitnehmen. Ich frage mich also durch zur zweiten Touri Info im Ort, wo eine nette Spanierin mit brachialen Englischkenntnissen mir ein Taxi organisiert. (Warum sie 4 Unternehmen anrufen muss obwohl bereits das erste (und dann das zweite und 4) Zusagen, entzieht sich meiner Kenntnis).
Statt für 6€ im Bus sitzen wir also für 45€ im Taxi in den nächsten größeren Ort und überspringen 2 Straßenetappen. Der Fahrer spricht kein Englisch, ich kein Spanisch, aber Lali bekommt eine eigene Decke auf dem Rücksitz und wir singen gemeinsam die Lieder im Radio mit. Meine Laune steigt deutlich. Aus dem Auto rufe ich noch eine Herberge an, in dem Ort gibt es laut App keine, die Hunde akzeptiert. Für weitere 45€ im Einzelzimmer mit eigenem Bad aber doch wieder kein Problem, alles eine Frage des Preises. Die Erfahrung habe ich in den letzten Tagen schon öfter gemacht… Pilgern mit Hund kostet auf jeden Fall mehr Organisation und ne ganze Menge mehr Geld.
Angekommen werden wir super nett, Lali begeistert begrüßt. Das eigene Bad mit einer Dusche Marke Kärcher in Wärmestufe Vulkan nutze ich ausgiebig, um mir den letzten Rest Ärger über die Pissnelke von Busfahrer von der Haut zu waschen. (Oder mit die Haut gleich mit runter zu waschen, wenn man dem Duschkopf zu nahe kommt.)
Ich organisiere noch eine Herberge für morgen und sage die anderen bereits gebuchten ab, später wird Lali noch eine Teil-Dusche und ausgiebiges Pfoten-eincremen „genießen“ dürfen. Bis aufs Abendessen passiert hier sonst heute nix mehr ☺️
Die ersten 6 km laufen wir schön durch die Ebene, irgendwann einen kleinen Kanal entlang, der Hunderte Jahre als Hauptroute für den „Güterverkehr“ genutzt wurde. In der Saison kann man hier für 2€ etwa 2,5km Boot fahren statt Laufen, ist bestimmt nett.
Im ersten und einzigen Ort auf unserer kurzen Strecke heute mache ich in einer kleinen Bar halt. Die ist zwar recht schäbig, aber der Betreiber sehr nett, Lali darf mit rein. Für 2,70€ gibts einen großen Becher Tee und Tortilla zum Frühstück. Nach einem kurzen Stop bei der Bank, wer weiß wann ich das nächste mal eine treffe, geht es die weiteren 4 km entlang einer Landstraße. Schnurgeradeaus, auf Schotter, Lali lässt die Route hängen und findet es noch blöder als ich, mäh. Wir sind aber schon weit vor Mittag an unserem nächsten Halt, eine hübsche kleine Finca kurz vor dem eigentlichen Ortseingang. Irgendwas zwischen spanischem Flair und Western-Ranch, aber sehr gemütlich. Das Gästehaus ist freistehend nebenan und super cool gemacht - jedes Bett ist hier eine eigene Koje mit Vorhang davor, Licht und Stauraum. Außerdem gibt es eine obere Etage, über steile Treppen geht es wie auf einen Dachboden nach oben, jede Treppe führt in ein eigenes kleines Abteil. Lali und ich machen es uns oben gemütlich, ich ärgere mich, dass ich quasi keine Wäsche habe denn die wäre hier ausnahmsweise mal umsonst. Den Nachmittag verbringe ich mit herumdödeln und Lali mit schlafen, zwischendurch gibts Tee und Kuchen auf der Terrasse in der Sonne. Hier bekomme ich einen Anruf von zu Hause - Frau Hamster hat unsere Vereinbarung leider nicht eingehalten. Sie ist jetzt ziemlich genau 2 Jahre alt geworden, für Zwerghamster schon sehr gut, eigentlich hatten wir den Deal, dass sie noch wartet bis ich wieder da bin. Mach’s gut kleine Elfriede 🌈🐹❤️
Gen Abend gesellt sich eine junge deutsche Pilgerin dazu, sie läuft 30+ KM am Tag, wow. Wir bleiben zu zweit und gehen wie üblich um 19 Uhr zum Essen ins Haupthaus. Für 13€ (Für selbigen Preis nächtigen wir hier auch) gibt es Reis mit Spiegelei und Tomatensauce, frisch gemachte Pommes, Salat, Fisch und Eis, eine Flasche Wein und Wasser. Wir schaffen zu zweit so bummelig die Hälfte davon.
Die Nacht wird dann unerfreulich nervig - erst kann ich nicht einschlafen, wache dann schweißgebadet auf, weil mein Schlafsack für die gut geheizte Bude einfach zu warm ist. Nochmal ne halbe Stunde später wache ich frierend auf, dann läuft Lali auf einmal nach unten und macht sich irgendwann akustisch bemerkbar, sie hat abends nochmal super viel getrunken und muss. Glücklicherweise ist hier die Wiese direkt vor der Tür, Tür auf, Pipi, Tür zu. In anderen Herbergen wäre das deutlich komplizierter geworden. Auch den Rest der Nacht wälze ich mich irgendwie hin und her, Lali weckt mich irgendwann durch gehechel und ich mache mir Sorgen, aber ich glaube ihr war auch nur zu warm.
Um 6:30 heute Morgen klingelt der Wecker der anderen Pilgerin und ich nehme dies als Erlösung und mache mich sofort Marschbereit. Punkt 7 Uhr starten Lali und ich in die Dunkelheit - nach ein paar Minuten kann ich erkennen, dass der Himmel bewölkt ist. Einmal durchs Dorf und dann einen Feldweg entlang geht es wieder schnurgerade durch die Meseta. Während die Sonne hinter uns langsam aufgeht und für eine halbe Stunde die Wolken vor sich herschiebt, zieht der Wind kräftig an und bläst, wie gestern auch, den ganzen Tag ordentlich um unsere Ohren. Der Feldweg ist ein kleiner Umweg, statt Straße. Das erste Dorf nach knapp 4 km ist menschenleer, das nächste nach gut 9km wird scheinbar nur von 2 Eseln und 7 Schafen bewohnt. Ich habe langsam Hunger und vor allen Dingen Durst - leider ist auch der Trinkbrunnen im Ort noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht. Für Lali habe ich zum Glück noch genug Wasser, Futter schleppe ich ja eh kiloweise. Alles für den Dackel, alles für den Club. Ich komm schon klar. 2 Prinzenrolle-Imitat-Kekse retten mich immerhin vor dem verhungern, bevor wir auf den 4km Abschnitt zum nächsten Ort starten, diesmal wieder schnurgerade auf Schotter direkt neben der kleinen Landstraße. Lali lässt wie gewohnt die Route hängen und wir finden das ganze bei Wind und grauem Himmel beide nur so semi. Im nächsten Dorf finden wir endlich genau eine offene Bar, Wasser, Tee und 2 Toast mit Olivenöl und Tomatenpampe später (übliches Frühstück hier) hab ich wieder bessere Laune.
Ein Blick in den Pilgerführer verrät, worauf ich bei der Etappenplanung gestern nicht geachtet habe - was uns landschaftlich so erwartet. Heute geht es nämlich offiziell noch 6km entlang der Straße. Die kommenden 2 Tage dann jeweils 15 und 20 km entlang einer größeren Landstraße und, damit für Abwechslung gesorgt ist, einer Autobahn. Ich werfe also geistig alle meine Pläne wieder über den Haufen und beschließe, beim Etappenziel neu zu planen. Die beiden Straßenetappen möchte ich überspringen, dann eine große aber schöne 32km Etappe in 2 Teile teilen und dann zusehen, dass ich nach Leon rein und wieder raus wohl auch den Bus nehme, um nicht 2 Tage durch Industriegebiete und Vorstädte zu latschen…
Für jetzt, während ich in der Bar sitze, entdecke ich einen Feldweg auf der Karte im Pilgerführer und checke mit Google Maps auf dem Satellitenbild ob der hält was er verspricht. Sind gute 2 KM mehr, dafür bis 500m vor dem heutigen Ziel wieder einsame Meseta statt entlang der Straße. Da wir ja sonst nichts mehr reißen wollen heute wandern wir also von der Bar aus in die vermeintliche falsche Richtung durchs Dorf und werden nacheinander von 3 spanischen Opis mit mehr oder weniger Panik in den Augen, wilden Gesten und viel schnellem Spanisch in die andere Richtung dirigiert. Ich bedanke mich höflich bei allen und laufe stoisch weiter in Richtung Feldweg. Der belohnt uns mit weichem, sandigem Boden und wie gewohnt viel Nichts. In den nächsten 1,5 Stunden bis zum Etappenziel treffen wir auf einen einsamen, kahlen Baum der sein bestes gibt in der sonst absolut baumlosen Felderlandschaft zu überleben. Lali kennt die ganze Zeit über nur ein Gas - Vollgas. Entweder sie rast vor mir über den Weg, sammelt Stöcker und legt rasante Stops zum Schnüffeln ein, oder sie hüpft über einen der Gräben und jagt durch die noch niedrigen grünen Kornfelder. Dazwischen setzt sie sich alle 500m hin und wartet (gefühlt Augenrollend) auf mich, während der Wind hart Backbord uns das ein oder andere mal fast vom Weg fegt. Lalis Route hängt auch hier auf Halbmast, aber das schieben wir mal auf gefühlte Windstärke 7.
Als wir im Ort ankommen ist der erste Stop die geschlossene Touri Info, an der aber der aktuelle Busplan hängt. Wir kommen um 11:53 an. Der Bus fährt Mo-Fr um 11:51. Am Wochenende nicht. Nach kurzem Check Up auf dem Handy weiß ich, dass Freitag ist. Als ich gerade laut fluchen will kommt eine Deutsche Mittfünfzigerin um die Ecke die wir vor ein paar Tagen schon getroffen haben. Sie wartet auch auf den Bus, hat schon ein Ticket irgendwo her und will bis nach Leon.
12:22, der Bus kommt. 12:23, der (zu allen Pilgern, und es stehen 2 Handvoll da) kackenunfreundliche Fahrer wiederholt 5 mal hintereinander „Perro no“ (Perro = Hund) und gestikuliert eine Kiste. Klar, schleppe ich doch mit die Hundetransportbox, warte, ziehe ich kurz aus dem Ärmel. 12:23, die englisch sprechende, freundliche junge Bar - Dame findet das auch unmöglich und spricht für mich nochmal mit dem Fahrer. 12:24, ich verdrücke 2 Tränen der Wut und laufe lieber Richtung „Innenstadt“ als dem Bus hinterher zu winken. Offiziell dürfen Hunde in den (Reise-) Bussen (mit Maulkorb) mitfahren. Die Überlandbusse sind aktuell auch noch alle ziemlich leer - am Ende hängt es aber am Fahrer oder der Fahrerin, ob sie uns mitnehmen. Ich frage mich also durch zur zweiten Touri Info im Ort, wo eine nette Spanierin mit brachialen Englischkenntnissen mir ein Taxi organisiert. (Warum sie 4 Unternehmen anrufen muss obwohl bereits das erste (und dann das zweite und 4) Zusagen, entzieht sich meiner Kenntnis).
Statt für 6€ im Bus sitzen wir also für 45€ im Taxi in den nächsten größeren Ort und überspringen 2 Straßenetappen. Der Fahrer spricht kein Englisch, ich kein Spanisch, aber Lali bekommt eine eigene Decke auf dem Rücksitz und wir singen gemeinsam die Lieder im Radio mit. Meine Laune steigt deutlich. Aus dem Auto rufe ich noch eine Herberge an, in dem Ort gibt es laut App keine, die Hunde akzeptiert. Für weitere 45€ im Einzelzimmer mit eigenem Bad aber doch wieder kein Problem, alles eine Frage des Preises. Die Erfahrung habe ich in den letzten Tagen schon öfter gemacht… Pilgern mit Hund kostet auf jeden Fall mehr Organisation und ne ganze Menge mehr Geld.
Angekommen werden wir super nett, Lali begeistert begrüßt. Das eigene Bad mit einer Dusche Marke Kärcher in Wärmestufe Vulkan nutze ich ausgiebig, um mir den letzten Rest Ärger über die Pissnelke von Busfahrer von der Haut zu waschen. (Oder mit die Haut gleich mit runter zu waschen, wenn man dem Duschkopf zu nahe kommt.)
Ich organisiere noch eine Herberge für morgen und sage die anderen bereits gebuchten ab, später wird Lali noch eine Teil-Dusche und ausgiebiges Pfoten-eincremen „genießen“ dürfen. Bis aufs Abendessen passiert hier sonst heute nix mehr ☺️
Ich habe herzlich gelacht über die Kärcher-Dusche mit Vulkan-Temperatur :-)) Schön, dass es Euch gut geht. Weiterhin alles Gute von Carsten und immer gesunde Füße/Pfoten!
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